PROJEKTE

Scarlatti - Vespro della Beata Vergine

Das erste Ausrufezeichen der Vokalakademie Berlin. Ein Werk, das den Zuhörer gleichsam Tänzerisches und Kontemplatives aus der Barockzeit erleben lässt.
 

 

Projektbeschreibung

Alessandro Scarlattis (1660- 1725) Marienvesper ist ein Werk, das es eigentlich gar nicht gibt. Der Bremer Musikwissenschaftler Jörg Jacobi hat erst im Jahr 2004 einzelne Psalmvertonungen des Komponisten, die bis dahin teils noch in Handschriften auf verschiedene Bibliotheken in ganz Europa verstreut gewesen waren, zusammengestellt und unter dem Titel Vespro della Beata Vergine veröffentlicht. Durch die Namensgleichheit entsteht der Eindruck, es handele sich um ein Stück in der Nachfolge von Claudio Monteverdi. Aber auch schon Monteverdis bekannte Marienvesper war kein geschlossenes Werk für den liturgischen Gebrauch, sondern eine Zusammenstellung von Stücken, in denen es darum ging, gleichsam einen Katalog der avanciertesten Satztechniken des 17. Jahrhunderts zu bieten.

Die Anspielung auf Monteverdis Marienvesper dient dazu, das geistliche Schaffen Scarlattis in den Blick zu rücken, der dem Musikpublikum lange Zeit – wenn überhaupt – als Opernkomponist bekannt war. Doch wie Monteverdis hat auch Scarlattis Marienvesper das Potential sich im Repertoire zu etablieren.

Alessandro Scarlatti gilt als einer der führenden Komponisten der Neapolitanischen Schule und war aufgrund seiner großen Erfolge in den kulturellen Zentren Florenz, Venedig, Rom und Neapel über zwanzig Jahre lang der stilprägende Komponist schlechthin. Aus seiner Feder sind insgesamt 24 Psalmvertonungen und drei Magnificat-Kompositionen erhalten, darunter die Besonderheit einer vollständig komponierten Vesper für die heilige Cäcilie. Auch von verloren gegangenen oder nicht sicher aus Scarlattis Feder stammende Psalmen weiß man. Die Stücke sind handschriftlich und an unterschiedlichen Orten überliefert. Die Anzahl der Abschriften und ihre europaweite Streuung belegen auf eindrucksvolle Weise den hohen Rang als Kirchenkomponist, der Alessandro Scarlatti noch im 18. und 19. Jahrhundert zugesprochen wurde.

Scarlattis Vespro della Beata Vergine ist eindeutig in der Zeit um 1700 angesiedelt: Das zeigt vor allem die virtuose und koloraturreiche Gestaltung der Einzelstimmen. Allerdings weisen die sieben Sätze der Vesper auch einige Merkmale auf, die gleichsam Sichtachsen auf ihre musikalische Tradition öffnen. Alle Sätze, sowohl die Psalmvertonungen und das Magnificat auf Prosatexte wie auch die strophische, metrisch gebundene und gereimte Hymne Ave maris stella, sind wie Motetten komponiert: Für jeden neuen Abschnitt eines Satzes werden melodische und vor allem rhythmische Gestalten entwickelt und nacheinander imitatorisch behandelt.

Frank Markowitsch und die Vokalakademie Berlin erarbeiten die einzelnen Abschnitte der motettischen Struktur farbenreich mal in solistischer, mal in chorischer Besetzung. Die abwechslungsreiche Instrumentierung verstärkt die klanglich-dynamischen Kontraste oder tritt ganz zurück, um den Chor  a cappella in voller Reinheit aufblühen zu lassen. Alle Soli sind mit Ensemblemitgliedern besetzt – eine Besonderheit des jungen Ensembles, das im Chorischen wie im Solistischen eine gleichbleibend hohe musikalische Qualität aufweist.

Pressestimmen zur CD

„Eine Glanzleistung!“
Peter Sühring, Concerto. Magazin für Alte Musik 245, Sep-Okt 2012

„Die Vokalakademie Berlin bringt die mehrstimmigen Sätze zu blühendem Leben.“
Thomas Schacher, Neue Zürcher Zeitung, 28.12.2012

„Dieser Chor scheint alle Konkurrenz weit hinter sich zu lassen und zwingt selbst den kritischsten Hörer zu emphatischer Begeisterung.“
Hans-Jürgen Thiers, Thüringische Landeszeitung, 8.9.2012

„Ein Glanzlicht geistlicher Chormusik.“
Dr. Eberhard Kneipel, Ostthüringer Zeitung, 15.9.2012

„Avec cette réalisation marquant des débuts plus que prometteurs, l‘Académie Vocale Berlinoise a déjà sa place dans le monde discographique.“
Les Cahiers de Sociologie Économique et Culturelle, Okt 2013

„La qualité d'’intonation des pupitre jointe à un grande discipline d’'ensemble réserve des moments de toute beauté. Une interprétation inspirée de cet ensemble vocal de tout premier ordre.“
Jérémie Bigorie, Classica 145, Sep 2012

„A triumph for Germany’s early music scene!“
James Manheim, http://www.allmusic.com, 7.11.2012